Schlagwort-Archive: Zwangsarbeit

Erinnerung als Verantwortung

Ein schweres Thema in der kalten Jahrezeit erwärmt die lokale Erinnerungkultur.

Mein 200 Seiten starkes Buch hält „Geschichten und Geschichte über die Zwangsarbeit in Gütersloh von 1939 bis 1945“ bereit.

Es ist in der Markus Buchhandlung ohne Bestellung zu erwerben, ansonsten kann es in jeder Buchhandlung bestellt werden (aber nicht bei Amazon!) ISBN 978-3-910326-42-2

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Überfall auf die UdSSR vor 80 Jahren

Was hat Gütersloh damit zu tun?

Drei Friedhöfe in unserer Heimatstadt geben Zeugnis von Leid und Tod ehemaliger russischer ZwangsarbeiterInnen, die im zweiten Weltkrieg nach Gütersloh verschleppt wurden und hier durch körperlich harte Sklavenarbeit, unzureichende Ernährung und einfachste Lagerunterbringung starben. Einige verübten auch Selbstmord. Sie glaubten nicht mehr daran ihre Heimat je wiederzusehen!

(Foto oben links: Ehrenfriedhof nahe Pankratiuskirche, Foto oben rechts: Friedwald auf dem LWL-Gelände, Foto unten: Gräberfeld auf dem Katholischen Friedhof an der Kolpingstraße)

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Gedenken an 3500 Zwangsarbeiter

Am heutigen Volkstrauertag erinnern wir bundesweit an die Opfer von Gewalt, Verfolgung und Krieg. Im Andenken an die Opfer und als stiller Gruß werden an einigen Stellen Kränze niedergelegt. In Coronazeiten gibt es keine offizielen Großveranstaltungen.

Gütersloh gedenkt heute auch der über 150 zwischen 1939 und 1945 gestorbenen ZwangsarbeiterInnen. Das Gräberfeld auf dem katholischen Friedhof ist ein kommunales Zeugnis menschenverachtender Rassen- und Kriegspolitik.

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1945 – Gütersloh vor 75 Jahren

Die ehemaligen polnischen Zwangsarbeiter Leopold Sleczek und WojchiechWalenciak. Links nach der Befreiung 1945 in Gütersloh, rechts in ihrer polnischen Heimat im Jahr 1999. Sie trafen nach der Befreiung mit ihrem Leidensgenossen Jan Mac im Paderborner DP-Lager zusammen. Von Jan Mac gibt es leider keine Fotos. Die folgende Geschichte rekonstruierte ich aus den Briefen der drei ehemaligen Gütersloher Zwangsarbeitern, Zeitzeugen aus Gütersloh und diversen Archivunterlagen:

Der Lebens- und Leidensweg des polnischen Zwangsarbeiters Jan Mac zwischen 1940 und 1947

Vorbemerkung: Die Befreiung am 8. Mai 1945 hätte es verdient, ein nationaler Gedenktag in Deutschland zu werden. Doch nach 75 Jahren bleibt der Eindruck, dieser Tag sei lediglich eine militärische Niederlage gewesen und die Deutschen wären der Nazidiktatur nur von wenigen Nationalsozialisten unterworfen worden. Neuere Forschungen belegen, dass es ab 1933 viele Täter, Opfer, Zuschauer, Gleichgültige und wenige Gerechte gegeben hat. NS-Staatsapparat und große Teile der Zivilbevölkerung zeichnete noch in den letzten Kriegsmonaten ein einvernehmliches Miteinander aus.

Racheakte und Plünderung nach der Befreiung

Die Amerikaner besetzten am 02. April, von Neuenkirchen kommend, Gütersloh. Für die ca. 3800 in Gütersloh lebenden Zwangsarbeiter hieß das: Befreiung vom Joch. Schnell sprach sich die Befreiung auch unter ihnen herum. In der Übergangsphase führten die angestauten Aggressionen, der Wunsch nach Vergeltung für erduldete Leiden und Erniedrigungen und der Mangel an Lebensmitteln, Kleidung und Fahrrädern zu Übergriffen der ehemaligen Fremdarbeiter gegenüber der deutschen Bevölkerung. Der sich noch im Amt befindende NSDAP-Bürgermeister Josef Bauer fordert daher . . . . . . . .

Der gesamte Text ist für dieses Blogformat zu lang. Sie können den vollständigen Zeitzeugenbericht im gedruckten Maiheft des GT-Infos S. 10 – 13 oder unter http://www.gt-info.de/ Die drei Balken oben rechts auf der Startseite anklicken, dann die Downloads wählen, das April Heft anklicken und schließlich im eigenen Downloadordner öffen und zur Seite 10 – 13 scrollen.)

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Gütersloh vor 75 Jahren – Zwangsarbeit

April 1945. Fast 3.800 ZwangsarbeiterInnen, die nach Gütersloh verschleppt wurden, hoffen auf das Kriegsende und die Rückkehr in ihre Heimat. Doch nicht allen wird es vergönnt sein, ihre Heimat wiederzusehen. 156 von ihnen ließen zwischen 1939 und 1945 ihr junges Leben in unserer Stadt.

Ein Großteil ihrer Gräber liegt auf dem Katholischen Friedhof an der Wiesenstraße. Und die, die ihre Heimatorte nach der Befreiung erreichen werden, finden verbrannte Erde vor und werden ihr Leben lang als Saboteure geächtet oder schlimmer noch – erneut in Gefangenschaft verbracht. Denn die meisten von ihnen hatten in Gütersloher Firmen Kriegswaffen produziert, die die deutsche Wehrmacht und Luftwaffe auf ihre Dörfer daheim abgefeuert haben.

„Ein Krieg lässt sich sehr leicht beginnen, unvergleichlich schwerer ist es, danach all der Ungeheuer Herr zu werden, die er hervorgebracht hat.“ schrieb Anna Politkowskaja (russische Reporterin und Autorin).

Zur Verschleppung von Ausländern zur Sklavenarbeit in Deutschland sagte der Ankläger der USA Thomas Dodd auf dem internationalen Militärtribunal in Nürnberg:

„Das war eine Politik der Massendeportation und Massenversklavung, die auch mit Gewalt, Betrug und Terror, Brandstiftung durchgeführt wurde, mit Mitteln, die jedes Gesetz der Kriegsführung und der Menschlichkeit und jede Rücksicht auf Barmherzigkeit außer acht ließen. Diese Arbeitspolitik war gleichzeitig eine Politik der Unterernährung und Überarbeitung der ausländischen Arbeiter, die sie jeder Form von Erniedrigung, Brutalität und Unmenschlichkeit unterwarf. Es war eine Politik, die ausländische Arbeiter und Kriegsgefangene zwang, Kriegsmaterial herzustellen und an anderen Kriegsunternehmungen teilzunehmen, die gegen ihr eigenes Vaterland gerichtet waren.“

An der Organisation des riesigen Zwangsarbeitersystems im Dritten Reich waren zehntausende Deutsche direkt beteiligt. Von den Arbeitsämtern, über die Stadtver-waltungen, bis hin zu den Ernährungsämtern und Lagerleitern, schreibt Ulrich Herbert 1985, Historiker an der Gesamthochschule Essen in seinem Buch „Fremdarbeiter. Politik und Praxis des Ausländereinsatztes in der Kriegswirtschaft des III. Reiches“. Demnach waren im August 1944 auf dem Gebiet des ´Großdeutschen Reiches´ 7,7 Millionen ausländische Arbeitskräfte als zwangsbeschäftigt gemeldet.

Die Aufarbeitung der Zwangsarbeit in Gütersloh zwischen 1939 und 1945 begann erst in den 1990iger Jahren. Den Anstoß gab mein Aufspüren von Adressen ehemaliger ZwangsarbeiterInnen und die Fertigstellung einer Magisterarbeit von Till Kössler zum Thema „Arbeitseinsatz in der Mittelstadt. Ausländische Arbeiter im Raum Gütersloh im Spannungsfeld von Herrschaft und Gesellschaft, 1939-1945“ .

In drei praktischen Geschichtskursen des 11. Jahrgangs habe ich parallel zu Kösslers universitären Forschung mit SchülerInnen der Anne-Frank-Gesamtschule versucht, die Zwangsarbeiterschicksale besonders in den ortsansässigen Firmen aufzuklären. Wir ermittelten Gütersloher Zeitzeugen und befragten sie . . . . . .

Da der Artikel für dieses Blog-Format zu lang ist, bitte ich Sie ihn weiter im Internetauftritt des GT-Infos zu lesen! So kommen Sie dorthin:

Zunächst gt-info.de in die Suchfunktion eingeben, dann die drei Balken oben rechts auf der Startseite des GT-Infos anklicken, den Pfeil hinter Magazin wählen, 75 Jahre Kriegsende anklicken und schließlich „mehr“ wählen. Sodann müsste der vollständige Text erscheinen.

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Gedenken am Tag der Befreiung

Wenn es auch viele ältere Mitbürger verschweigen wollen, Gütersloh ist an vielen Stellen kein weißer Fleck in der braunen Vergangenheit gewesen. Immer noch fehlt eine um-fassende kommunalhistorische Betrachtung dieser unsäglichen Zeit.anna tokar ukraine

Foto 2001: Die ehemalige Zwangsarbeiterin Anna Tokar an der Plastik von Sonja Gerdes.

Einige Erinnerungsorte könnte man an diesem 8. Mai (74 Jahre nach Kriegsende) in unserer Stadt besuchen: Gedenkplatte und Gedenkstein der ehemaligen jüdischen Synagoge, viele Stolpersteine, den jüdischen Friedhof, die Gedenktafel an die verstorbenen ZwangsarbeiterInnen auf dem katholischen Friedhof oder auch das Zwangsarbeiter-denkmal hinter der Stadtbücherei und andere, hier ungenannte Orte.

Bei vielen Projekten und Begegnungen zur Aufarbeitung der Gütersloher NS-Zeit ist die Anne-Frank-Gesamtschule dem geschichtlichen Auftrag ihrer Namenspatronin gerecht geworden.

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Maigedenken Zwangsarbeit

Im Mai gedenken wir besonders dem Kriegsende. Erst nach der Kapitulation wurde das ganze Ausmaß der Unmenschlichkeit sichtbar.

In Gütersloh mussten über 3500 ZwangsarbeiterInnen aus den zunächst besiegten Ländern für das Aufrechterhalten des III. Reiches unter menschenunwürdigen Bedingungen in Landwirtschaft, Handwerk und Industrie arbeiten.

Von diesen sind mehr als 120 Personen in Gütersloh verstorben. Einige Grabplatten auf dem katholischen Friedhof erinnern an diese Schicksale.

Mögen sie Mahnung sein für: Nie wieder Krieg!

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