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Die Wähler haben keine „gleiche“ Wahl

Das Wahlrecht in Deutschland mag „allgemein, unmittelbar, frei und geheim“ sein, aber „gleich“ ist es nach meiner Auffassung nicht. Es kommt im Gegenteil vierfach nicht „aufs Gleiche“ heraus:

1.  Für den Wähler gibt es zunächst eine „Ungleichheit“ zwischen den einzelnen Wahlen in NRW wie Kommunal-, Landtags-, Bundestags- und Europawahl. 2. Wohnt der Wähler in NRW, hat er mit seinem einen Kreuz bei der Kommunalwahl gegenüber fast allen anderen Bundesländern mit drei und mehr Stimmen „keine Gleichstellung“. 3.  Ein Parteimitglied hat eine zweifache Möglichkeit die Kommunalwahl zu beeinflussen: Einmal als Mitwähler der Wahlkreiskandidaten und der Reserveliste in der Wahlversammlung der Parteien und zum zweiten Mal wie jeder parteilose Wähler am Wahltag. Das kommt ebenfalls „nicht aufs Gleiche“ heraus. 4.  In Gütersloh sind erstmalig die Wahlkreise „nicht gleichrangig“, da ein Wähler im Wahlkreis 060 durch die Zulassung eines Einzelbewerbers aus acht, ein Wähler in einem der anderen Wahlkreise nur aus sieben Kandidaten auswählen kann.

Diese Wahlmängelliste ist sicher auch ein Grund für die stetig sinkende Wahlbeteiligung und die viel zitierte Politikverdrossenheit.

Wann werden die Wahlen in NRW endlich durch ein im Grundsatz „gleiches“ Wahlrecht und notwendige partizipatorische Möglichkeiten „ins Gleiche“ gebracht?

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Politik am Samstag: Kommunalwahl

In den Rat der Stadt Gütersloh kommt man über das Direktmandat in einem Wahlkreis oder über die Parteien-Reserveliste. Diese enthalten in den meisten Fällen auch die Namen der Direktkandidaten in den Wahlbezirken. Anke und ich haben uns die aktuellen Listen einmal genauer angesehen und Daten erhoben, die wir vor der Wahl auf unseren Blogs veröffent-lichen.

Heute das Ergebnis der Frauenquote!  Bezugsgrößen waren bei der CDU die ersten 30, bei der SPD die ersten 25, bei den Grünen die ersten 12, bei der BFGT die ersten 10, bei der FDP die ersten 6, bei der Linken und bei der UWG die ersten 4 Kandidaten ihrer Reserveliste. Die CDU stellt demnach  7  Frauen (von 30), die SPD 10 (von 25), die Grünen 5 (von 12), die BFGT 3 (von7), die FDP 1 (von  6), die Linke 1 (von 4) und die UWG 1 Frau (von 4)  auf.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass in allen Reservelisten die Frauenquote noch weit unter 50% liegt. Lichtblicke gibt es bei den Grünen und der SPD, die in ihrer Bezugsgröße auf 42 und 40 % Frauenanteil landen. Der kommende Rat wird wieder männlich dominiert und das können wir durch unser „Kreuzchen“ auch nicht mehr ändern, denn die Kandidaten werden von den Parteien benannt!

 

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Hat der Wähler überhaupt eine Wahl?

Bei der Kommunal- und Kreistagswahl kann Mensch nur je ein Kreuz machen

Damit können die Wahlberechtigten einen von aktuell 7 Kandidaten ihres Wahlkreises direkt wählen, die ausschließlich von den Parteien aufgestellt wurden. Nur im Wahlkreis 60 gibt es 8 Wählbare: Dort wurde Herr Bunnemann zusätzlich als Einzelkandidat ohne Parteizugehörigkeit zugelassen.  Falls ich ihn nun wählen wollte, kann ich das aber nicht.  Ich müsste noch schnell in seinen Wahlbezirk umziehen, wenn ich eine Wohnung fände.

Alle Wahlkreiskreuze bringen dann den Mehrheitskandidaten eines Wahlkreises direkt in den Rat. Hat man sich für einen anderen Kandidaten entschieden, kann dieser nur noch über die ebenfalls von den Parteien aufgestellten Listen, entsprechend der Prozente, die alle Wähler dieser Partei gegeben haben, in den Rat gelangen. Hat diese Partei wenige Prozente und / oder der Gewählte steht weit hinten auf der Liste, ist die für diesen Kandidaten abgegebene  Stimme verloren!

In Gütersloh verschärft sich das Wahlproblem noch, weil seit Ewigkeiten alle Direkt-mandate von der CDU geholt wurden. Möchte ich einen anderen vielleicht altgedienten, kompetenten oder auch neuen Kandidate unterstützen, bleibt es leider allein den Parteien (Reihenfolge auf den Listen) und dem Gesamtwahlausgang überlassen, ob ich tatsächlich eine Wahl hatte.

Auch in NRW sollte die Landesregierung endlich eine faire Wahl durch Kumulieren und Panaschieren zulassen. Darin ist Bayern fortschrittlicher! Dort ist es sogar möglich, eigene Wahlvorschläge auf den Stimmzettel zu schreiben.

Im Sinne des Grundgesetzes wäre es ebenfalls demokratischer, wenn die Parteien die Hoheit über die Wahlkreise und Listenplätze verlieren würden und die Bürger / Wähler tatsächlich eine Wahl hätten.

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