
Aus dem Paradiesgarten
An der Kunsthalle Bielefeld gesehen
Noch bewegt sich nichts am ehemaligen RAF-Flughafen. Die Natur erobert sich derweil den Gleisanschluss und die Sportflächen zurück.
Viele meiner Holzobjekte kamen zufällig zu mir. Sie erschienen ganz plötzlich meinen umherschweifenden Augen. Ein Bücken, ein Nachhausetragen und schon reicherten sie meine Objekt-Sammlung an. Hier tummeln sich Holzwesen jeder Größe, jeden Alters und jeder Art. Einige kommunizieren auch miteinander:
LandARTkünstler beobachten zunächst einzelne Naturphänomene.
Hier (links) z.B. das Schlingverhalten der Waldrebe an einer Stahlseilkletterhilfe.
Dann beeinflusst der „Kulturarbeiter“ z.B. das Wachstum von Nusssträuchern durch Verflechten junger Äste. Einige Jahre später, wenn die Sträucher ohnehin zurück-geschnitten werden, ernten er die verwachsenen Stämme und bringen sie in seine LandARTsammlung zum Trocknen.
Ein einfaches Beispiel der Wandlung vom Natur- zum Kulturgut durch LandART.
Wer dem Efeu gestattet am Haus zu wachsen, ist gleichermaßen beglückt und verärgert. Während das Immergrün vielen Tieren eine Heimstätte bietet und uns auch im Winter das Herz ergrünt, hinterlässt es deutliche Wachstumsspuren, wenn man es entfernen will. So lasst es also wachsen. Dort wo die Baukonstruktion gefährdet ist, muss man es zweimal im Jahr stutzen. Für soviel Grün tut man das doch gern oder!?
In meiner Serie „Natur vor Gewerbe“ stelle ich aus aktuellem Anlass das Beispiel Bertelsmann vor.
Wenn die wilden Kirschen reif waren, schmückten sich unsere Vorfahren mit den paarweise gewachsenen, roten Fruchtedelsteinen. Im Laufe der Zeit wurde der Ohrenschmuck durch hahltbarere, damit kostbarerer Steinkirschen ausgetauscht. Schade eigentlich.
Passend zum Atomausstiegsbeschluss (bis 2022 !) in Berlin vom gestrigen Tage zeigte sich am Abend der Sonnen-Himmel über Gütersloh in seiner ganzen Kraft und Schönheit:
Als wir heute auf dem Hermannsweg, Richtung Oerlinghausen, kurz vor Bienenschmidt, wanderten, wollte ich meinen Augen nicht trauen. Einer meiner Lieblingsbuchen im Teuto ist heimgegangen. Die Motorsäge gab ihr im Januar 2011 den Todesstoß, nach fast genau 300 Jahren. Da ist es nur folgerichtig, dass wir dort eine Verlustanzeige vorfanden!
Übrigens: Heute stellte die UNESCO deutsche Buchenwälder auf ihre Schutzliste.
Die unkrautfreie Stadt gehört der Vergangenheit an:
Zwischen den Pflastersteinen keimen Sonnenblumen, Brennesseln verdrängen das Straßenbegleitgrün, in den Alleen schlingt sich Efeu und Hopfen zum Horizont, „Nebenkräuter“ wuchern in den schablonierten Parklandschaften!
Die Natur holt sich das zurück, was wir ihr gewaltsam genommen haben.
Da kommt es den grünen Eroberern entgegen, dass die Städte und Gemeinden nicht mehr genug Straßenpflegegeld im Haushaltssäckel haben.
Den Paradiesbauer freut das, anbei drei Augenweiden.