Diese Kolumne gibt es auch gedruckt im Dezember GT-Info, auf Seite 81 !
„Vor der Tür der dicke Sack, hat Nikolaus den selbst gepackt? Ich möchte gar zu gerne wissen, enthält er viele Leckerbissen?“ Zur Entstehungszeit dieses Nikolausgedichts war der Sackinhalt noch nicht doppelt und dreifach verpackt, wie wir es heute kennen. Der Jutesack war nachhaltig, er wurde jedes Jahr wieder benutzt. Scheuerte sich eine Stelle durch, wurde ein „Säckelappen“ aufgenäht.
Im Dezember steigt die Anzahl der Gelben Säcke durch die Geschenkeflut an Nikolaus, Advent, Weihnachten und Neujahr derart an, dass wir alle einen kräftigen Schlag mit der Rute verdient hätten.Im Straßenbild wird das Verpackungsdilemma kaum sichtbar, solange die Entsorgungsunternehmen ihren Fahrplan einhalten und die ca. 3.500 Tonnen Gelbe Säcke pro Jahr allein in der Stadt Gütersloh pünktlich entsorgen. Das Abholen ist privatwirtschaftlich als „Duales System“ organisiert. Wir bezahlen die Entsorgung unserer Verpackungen automatisch mit dem Kauf eines Produkts. Die Kommunen und wir haben keinen Einfluss auf die Verwertung des Inhalts. Dass damit neben einer gewissen Recyclingquote Verbrennungsöfen befüllt werden, ist leidlich bekannt.
Solange auf Bundesebene keine nachhaltigen Gesetze beschlossen werden, können wir unsere Plastikmüllmenge nur durch unser geändertes Kaufverhalten reduzieren. Füllen wir also die Plastikverpackungen nach der Kasse in wiederverwertbare Behälter und Netze um, wählen Glas und Konservendosen und tragen alles in Nikolaus Jutesack nach Hause, bis sich die Tonnagen Gelber Säcke erübrigen. Und das nicht nur zur Weihnachtszeit.