Der Mieterbund fordert ein Recht auf bezahlbaren Wohnraum. Der Immobilienmarkt sei außer Kontrolle, Investoren verdrängten Mieter, in Innenstädten wohnten nur noch Gutbetuchte.
Bisher war das theoretische Zeitungslektüre. Nun bekam ich die Wohnungsnot in Gütersloh praktisch auf meinen Computer gespiegelt. Im Abstand von einem Jahr habe ich für eine alte Dame in der Fußgängerzone eine 100 qm und eine 30 qm Wohnung über ebay angeboten. In beiden Fällen kam ich mit über 60 ernsthaften Interessenten in Kontakt. Viele Mails machten Ohnmacht und Verzweiflung einer langwierigen Wohnungssuche deutlich. Ich erhielt Einblicke in prekäre Beschäftigungen und soziale Ausgrenzungen, die mich jetzt um Weihnachten („… sie hatten keinen Raum in der Herberge …“) wieder einholen.
Nach einer Untersuchung werden in unserer Stadt bis zum Jahr 2035 6.000 bis 7.200 zusätzliche Wohnungen benötigt.
Der Bauverein möchte kleine Wohnungen bauen, doch es gibt kaum große kostengünstige Grundstücke. Schleppend ist auch die Wohnraumvermittlung der ehemaligen Britenwohnungen durch BimA und Bauordnungsamt. Ob die neu gegründete Gütersloher Wohnungsbaugesellschaft die Wohnungsnot lindern wird, ist ebenso fraglich. Deren Konzentration auf die Entwicklung des Mansergh-Geländes hilft in naher Zukunft keinem, der eine bezahlbare Herberge sucht.
(Text im aktuellen GT-Info abgedruckt)