
Foto: Ehemalige Baustelle Berliner-/Schulstraße
Meine Veröffentlichung dieses schicksalhaften Themas fällt ausgerechnet in die Winterzeit. Für 20 € ist das 200 Seiten starke Buch mit dem Titel „Erinnerung als Verantwortung – Geschichten und Geschichte der Zwangsarbeit in Gütersloh von 1939-1945“ direkt in der Markus Buchhandlung oder in anderen Buchläden unter ISBN 978-3-910326-42-2 zu bekommen.
Das Gebäude wurde 1924 von dem Wäschefabrikanten Lepper als Geschäftshaus errichtet, diente in den dreißiger Jahren als Arbeitsverwaltung. Nach der Wohnparknutzung Murken kam es dann in den Besitz der Stadt und wurde lange Zeit als städtisches Alten- und zuletzt als Flüchtlingsheim genutzt.
Es bleibt spannend, welche Nutzung nach der Sanierung im Vordergrund steht? Wäschefabrikation wohl eher nicht!
Kurz nach vier Uhr in der Nacht zum 10. November 1938 hatte die SS die in der Goebenstraße gelegene Synagoge in Brand gesteckt. Das alte Fachwerkhaus brannte völlig nieder. Wenig später ging das Wohnhaus des Viehändlers Josef Meinberg in der Hindenburgstraße 25 in Flammen auf. Die Wohnungen von Leopold Herzberg in der Königstraße 12, Karl Steinberg in der Bismarkstraße 16 und Josef Steinberg in der Kahlertstraße 24 wurden zerstört. Etwa um 10 Uhr vormittags, vor aller Augen, wurde schließlich mit großen Mengen Benzin Feuer in der Kirchstraße 2/3 gelegt. Die Flammen vernichteten das Wohnhaus von Bernhard Daltrop, ein Nebenhaus, sowie das Wohn- und Geschäftshaus von Ernst Löwenbach.
Für die Stadtverwaltung war der Novemberprogrom schon bald ein reiner Verwaltungsakt: „Die jüdische Kultusvereinigung ist der sofortigen Aufforderung, die Reste der Synagoge zu beseitigen, unverzüglich nachgekommen. Der Platz ist völlig eingeebnet. Irgendwelche Schwierigkeiten haben sich nicht ergeben.“
(Quellen:Text-H.W. Schmuhl. Die Stadt unterm Hakenkreuz, Foto-Stadtarchiv)
Die neue Sonderausstellung im Stadtmuseum zeigt im Erdgeschoss Schulgeschichte in vier unterschiedlichen Epochen: Kaiserzeit (o. r.), Nationalsozialismus (o. l.), 1980er Jahre (u. r.) und heute (u. l.). Im Obergeschoss kann man auf dem „Pausenhof“ Kinderspiele aller Zeiten ausprobieren. Für Kinder, Familien und Schulklassen gibt es eine Reihe von Mitmachaktionen.
Elf Kinder der Altstadtschule, an der in diesem Jahr seit 150 Jahren am gleichen Ort Kinder beschult werden, waren neugierig auf diese Vergangenheit und haben sich im Laufe des letzten Schuljahres mit der Geschichte ihrer Schule beschäftigt und die Ausstellung mitbestückt.
Eine kleine aber feine Ausstellung! Öffnungzeiten Mi – Fr 15-18, Sa – So 11-18 Uhr.
Während der Langen Nacht der Kunst konnte man in der Martin-Luther-Kirche ein Modell der historischen Gütersloher Innenstadt mit Köker- und Berliner Straße bewundern. Auch das alte Rathaus am Berliner Platz war „nostalgisch“ zu bestaunen.
Gefühltes Fazit: Abrisse sorfältiger prüfen!
In Wirklichkeit haben nur ein paar Häuser Am alten Kirchplatz Krieg, Brand und Abriss überstanden. Im Modell aus dem Vorraum der Apostelkirche gibt es noch den alten Bestand zu bestaunen.
Im ganzen Land wird dem Beginn des Ersten Weltkrieges in Veranstaltungen, Ausstellungen und Aktionen gedacht.
(Foto: Skulpturenpfad Rheda-Wiedenbrück)
Kaum jemand fragt sich jedoch, ob der Anfang kriegerischer Auseinandersetzungen der richtige Zeitpunkt zum Gedenken ist. Der Schwerpunkt der Erinnerungsarbeit sollte sich m. E. eher auf das Kriegsende beziehen, weil dann die Kriegsfolgen sichtbar, das unendliche Leid erfahrbar und die Sinnlosigkeit militärischer Mittel in Abrede gestellt werden muss. Die anfängliche Hoffnung auf einen schnellen sauberen Sieg stirbt schließlich erst zuletzt!
Wenn wir wirklich aus der Geschichte lernen sollten, dann ist grundsätzlich natürlich jeder Zeitpunkt recht, da möchte ich nicht missverstanden werden.
Die Folgen der Kriegshandlungen sind auf Gütersloher Friedhöfen zu sehen
Hier begann die Geschichte des Städtischen Gymnasiums:
Im Frühjahr 1887 beschließt der Vorstand der evangelischen Bürgerschule eine zweiklassige Selekta nur für Mädchen einzurichten. Im April des Jahres wird das neue Schulgebäude für höhere Mädchen-bildung in der Moltkestraße einge-weiht.
Erst 1966 öffnet sich das Gymnasium dem männlichen Geschlecht.
Das alte Schulgebäude blieb bis heute erhalten!
Anbei eine aktuelle Ansicht.