Die Neubebauung am Trommelpättgen, zwischen dem ehemaligen Fasan und der Martin-Luther-Kirche ist fast fertig. Seit einigen Wochen erahnt man, dass hier zu dicht und zu hoch gebaut wurde.
Das Gegenargument „Anders kann man heute nicht profitabel bauen“ ist bekannt und doch falsch, weil es hier städtebaulich gesehen um eine Keimzelle der Innenstadt ging!
Die Gründung der Großbaustelle zwischen Kökerstraße, Trommelpättken und Martin-Luther-Kirche setzt dem Fasan konstruktiv stark zu. Elf waagerecht arretierte Stahl-stangen in Geschossdeckenhöhe bilden seit einigen Tagen ein statisches Stützkorsett an beiden Giebel.
Hoffen wir, dass der denkmalgeschützte Vogel weiterhin aufrecht stolzieren kann und dass kein Bauarbeiter zu Schaden kommt.
Die bekannte Kneipe „Fasan“ in der Kökerstraße ist für immer geschlossen. Die gute Nachricht: Das gelbe Haus steht in der Denkmalschutzliste, bleibt stehen und soll nach der Renovierung in Ziegelrot gestrichen werden. Eine Reminiszenz an die gegenüberliegende historische Bebauung.
Im rückwärtigen Bereich ist der Anbau bereits abgebrochen und gewährt einen Enblick in die vergangene Benutzungsstruktur beider Etagen.
In acht Jahren wurde / wird ein historisches Pättken durch Neubebauung so verändert, dass von der Ursprünglichkeit nicht mehr viel übrig ist / sein wird.
In 2014 war das Pättken zu großen Teilen noch von historischem Mauerwerk umgeben, 2019 entstand neben einem vielgeschossigen Neubau eine Einfahrt von der Kökerstraße mit viel niedriger verputzter und verkürzter Mauer und 2022 sind Mauern zum ehemaligen Fasangelände / zur Brandruine „niedergegangen“.
Wie das Trommelpättken in Zukunft aussehen wird, bleibt abzuwarten!? Solche historischen Erinnerungsorte sollten nicht so mit Füßen getreten werden.
Wie schon von der Moltkestraße berichtet scheinen sich die Hochbauinvestoren die älteren Innenstadtgebäude mit den großen Gärten als gewinnträchtig ausgeguckt zu haben.
Die Kultgaststätte wird in einem Jahr zu Wohnraum umsaniert, das ganze Haus soll vier renovierte Wohnungen erhalten und im Biergarten entsteht ein viergeschossiger Neubau mit Staffelgeschoss und Tiefgarage. Darüber sollen 15 (!) Eigentumswohnungen Platz finden.
Können in der Innenstadt demnächst nur noch die „Gutsituierten“ wohnen?
Verwaltung und Rat, wo bleiben die Auswirkungen einer Wohnraumbewirtschaftung, die sich auch mit der Ausweisung oder Schaffung von bezahlbarem Wohnraum im Innenstadtbereich beschäftigt? Und wie kann man ältere Häuser, die noch nicht wie der Fasan auf der Denkmalliste stehen, vor dem Abriss retten? Viele davon sind stadtbildprägend!