
Alle Welt redet von der Verkehrswende, verpasst die Post den Zeitgeist?
Alle Welt redet von der Verkehrswende, verpasst die Post den Zeitgeist?
Während sich Stadtplaner, Politiker und Initiativen den Kopf über die notwendige Verkehrswende zerbrechen, katapultiert der C-Virus das Auto zu einem systemrelevanten Nutzfahrzeug. Zwar wird Erhebungen zufolge weniger Auto und mehr Rad gefahren, jedoch kommt es zur coronabedingten Umnutzung: Besorgte Eltern lassen ihre Kinder nicht mehr mit dem Bus zur Schule fahren, notwendige Geschäftsreisen und noch erlaubte Urlaubsreisen werden vermehrt mit dem PKW durchgeführt. Dazu kommen: Streedfood-parkours, Straßenausstellungen, Autokinos für Film und Musik, vermehrte Drive-In-Verkäufe, Safari-Park-Nutzer und ja, auch Verrichtungsboxen.
Weitere lebenserhaltende Nutzungen verlangen einige Arztpraxen: Einmal soll das Auto zur ansteckungsfreien Abstrichentnahme im Corona-Drive-In vor der Praxis dienen. Zum anderen wird das Auto als infektionsgeschütztes Wartezimmer propagiert „… kommen Sie zum vereinbarten Termin auf den Praxisparkplatz … melden Sie sich per Handy … warten Sie im Auto, bis wir Sie über ein freies Untersuchungszimmer benachrichtigen“.
Zwei Fragen bleiben: Was machen immobile Handyverweigerer und wie hält man sich ohne Abgase im Winter warm? Sollte sich die Pandemie weiter verschärfen, könnten auch Drive-In-Einkäufe nötig sein. Umweltschade nur, dass die E- oder Wasserstoffmobilität noch in den Kinderschuhen steckt.
(Meine GTopia-Kolumne im Dezember GT-Info-Heft)