Über allen Konflikten ist nun Ruh. Der „Energiekonsens“ ist da. Dieser Begriff hat in der Tat eine große harmonisierende Wirkung, er wirkt wie ein vernünftiger Kompromiss. Studiert man den Atomausstieg jedoch im Detail, verkleistert er den Handlungsmut, tarnt das Einknicken der Bundesregierung vor den großen Energiekonzernen.
Die „erneuerbaren Energien“ kommen auch bei semantischer Betrachtung viel zu kurz. Obwohl sie anders als die konventionellen Energieerzeuger keine Energie verbrauchen, werden sie in Statistiken und anderswo unter „Energieverbrauch“ geführt.
Den Begriff „Nachhaltigkeit“ beanspruchen alle Energien im Strommix, obwohl er eindeutig definierbar ist: Nachhaltig ist ein dauerndes Gleichgewicht mit den Naturkreisläufen. In Begriffe, die Assoziationen zu erneuerbaren Energien wecken, werden oft konventionelle hineingeschmuggelt, die ökologische Gleichwertigkeit suggerieren. Wie kann einer Energie nachhaltig genannt werden, wenn Emissionen nur reduziert werden?
Positiv, negativ? Wie wirken Begriffe wie „Emissionsrecht“, „Passivhaus“, „Zukunftsenergie“, „Ökosteuer“? Der Sprachwissenschaftler Uwe Pörksen nennt sie „Plastikwörter“: wohlklingend geschwollen, im Inhalt beliebig nuancierbar und Uniformität erzeugend, indem sie sich einer konkreten Festlegung entziehen. „Schadstoffsteuer“ statt „Ökosteuer“ z.B. wäre doch angemessener, oder?
Seien wir wachsam und präzise im eigenen Umgang mit der Sprache und kreativ bei der Schaffung programmatischer Begriffe!